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Tierhaltung ist zentrale Säule für Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Landschaftspflege

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18.12.2025 | von NTÖ und BMLUK

Nutztierhaltung erzeugt 15,6 Mrd. Euro Wirtschaftskraft und sichert 182.000 Arbeitsplätze in Österreich.

Totschnig_Schneider_Lukas © BMLUK/Hemerka
v.l.n.r.: Bundesminister Norbert Totschnig, Geschäftsführer des IWI Herwig Schneider und NTÖ-Obmann Markus Lukas. © BMLUK/Hemerka
Die am 17. Dezember präsentierte Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) im Auftrag der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich (NTÖ) liefert eine umfassende Analyse zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Nutztierhaltung in Österreich. Die Ergebnisse zeigen: Die Tierhaltung ist eine tragende Säule der heimischen Wirtschaft, stabilisiert die Lebensmittelpreise und ist entscheidend für die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. 

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: "Die Studie bestätigt, dass unsere heimische Tierhaltung mit ihren hohen Umwelt- und Tierwohlstandards zentral für die Versorgungssicherheit, aber auch das Leben in den Regionen ist. Wer sich in die Abhängigkeit von Importen begibt, macht sich anfällig für die Preisvolatilität der Weltmärkte und Qualitätsverluste durch niedrigere Standards. Nur mit einer produzierenden, flächendeckenden Landwirtschaft ist es möglich, die Österreicherinnen und Österreicher mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen".
 

Wertschöpfung der Nutztierhaltung

Insgesamt erzeugt die Nutztierhaltung 7,19 Milliarden Euro direkte, 4,15 Milliarden Euro indirekte und 4,27 Milliarden Euro induzierte Wirtschaftskraft. Damit entspricht die Gesamtwirtschaftskraft rund 15,6 Milliarden Euro. 

"Jeder Arbeitsplatz in der Nutztierhaltung schafft zusätzliche Jobs in Verarbeitung, Futtermittelwirtschaft, Transport und Tourismus. Die volkswirtschaftlichen Multiplikatoreffekte sind enorm", erläutert Herwig Schneider, Geschäftsführer des IWI. Besonders für ländliche Regionen wirkt die Tierhaltung als Beschäftigungsmotor. Jeder zweite Arbeitsplatz in der österreichischen Landwirtschaft steht in direkter Verbindung mit der Tierhaltung. 

Auch die Bedeutung der Tierhaltung für Kulturlandschaft, Biodiversität und Tourismus wird in der Studie klar hervorgehoben. Weidehaltung und Almwirtschaft verhindern Verwaldung, erhalten wertvolle Biodiversität und prägen das typische österreichische Landschaftsbild. Diese Leistungen sind zugleich Grundlage für den alpinen Sommer- und Wintertourismus und damit Teil der österreichischen Identität. 
Norbert Totschnig © BMLUK/Hemerka
© BMLUK/Hemerka

Kosten steigen doppelt so schnell wie Einnahmen

Gleichzeitig zeigt die Studie als aktuelles Stimmungsbild, dass die Kostenentwicklung der vergangenen Jahre die Tierhalterinnen und Tierhalter massiv unter Druck setzt. Laut der Studie des IWIs sind seit 2020 die Umsätze der Betriebe im Schnitt um 18% gestiegen, während sich die Kosten um 37% erhöht haben. Damit wachsen die Kosten doppelt so schnell wie die Einnahmen. Besonders betroffen seien futterintensive Tierarten wie Rinder, Schweine und Geflügel. 

Auch die Bedeutung der Tierhaltung für Kulturlandschaft, Biodiversität und Tourismus wird in der Studie hervorgehoben. Weidehaltung und Almwirtschaft verhindern Verwaldung, erhalten wertvolle Biodiversität und prägen das typische österreichische Landschaftsbild.
 

Arbeit der Bäuerinnen und Bauern von unschätzbarem Wert

"Ohne die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern gäbe es diese Wertschöpfung schlicht nicht", so Markus Lukas Obmann der NTÖ. Die tierhaltenden Betriebe seien nicht nur ein Wirtschaftsmotor, sondern auch Landschaftsgestalter und Versorger. Die wirtschaftliche Realität der Betriebe müsse endlich anerkannt werden. "Wir Bäuerinnen und Bauern leisten, aber die Preise decken nicht einmal unsere Kosten. Die Schere zwischen Ertrag und Aufwand hat sich trotz wirtschaftlich guter Jahre massiv geöffnet. Steigende Futterpreise, hohe Stallbaukosten, erhöhte Tierarzt- und Versicherungskosten sowie massiv gestiegene Energiepreise gefährden zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe", erklärt Lukas weiter. Eine stabile Tierhaltung sei daher nur mit planbaren Rahmenbedingungen und marktgerechten Anreizen zu sichern. 

Lukas ordnet die Situation bewusst aus der Praxis ein: "Ich stehe tagtäglich im Stall und trage Verantwortung für meine Tiere, meinen Betrieb und meine Familie." Ziel der Bäuerinnen und Bauern sei es, die Bevölkerung in Österreich gut und sicher zu versorgen - "dreimal täglich: beim Frühstück, Mittagessen und Abendessen". Diese Leistung bleibe oft unsichtbar, sei aber essenziell für Regionen und Wirtschaft. 

Vor dem Hintergrund aktueller Debatten rund um Handel, Preise und Importe fordert Lukas, Standards und Fairness stärker mitzudenken. "Die heimische Tierhaltung ist Teil der Lösung - für unser Essen, unsere Regionen und die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Österreich." Diese Leistungen müssten anerkannt und fair abgegolten werden: "Wer hohe Standards will, muss auch bereit sein, diese beim Einkauf mitzutragen", so Lukas. 

Bäuerliche Familienbetriebe in Österreich

Ein besonderes Merkmal der österreichischen Tierhaltung sind die bäuerlichen Familienbetriebe. Gleichzeitig liegt Österreich an der Spitze bei der biologischen Tierhaltung. Rund 24% der tierhaltenden Betriebe wirtschaften nach Bio-Kriterien, bei Mutterkühen sind es sogar 43%, bei Masthühnern 20%, das ist ein EU-weiter Spitzenwert. 
  
Auch die Almwirtschaft spielt eine tragende Rolle, denn mehr als 23.000 Betriebe treiben jährlich ihre Tiere auf rund 8.000 Almen, mit einer Gesamtfläche von mehr als 320.000 Hektar. Das stärkt nicht nur die Biodiversität und Kulturlandschaft, sondern auch die regionale Identität. 
  
"Die österreichische Tierhaltung ist wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich unverzichtbar. Wenn wir wollen, dass hochwertige Lebensmittel verfügbar sind, müssen wir die heimischen Betriebe stärken und regionalen Lebensmitteln die Treue halten", so Totschnig abschließend. 
  
Der Abschlussbericht ist auf der NTÖ-Webseite verfügbar.

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